Diskussion:August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

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Denunziant[Bearbeiten]

"Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant." aus "Politische Gedichte 1843": Welche Veröffentlichung ist denn mit "Politische Gedichte 1843" gemeint? --Uli sh 21:27, 6. Sep. 2009 (CEST)[Beantworten]

Ok, gefunden: Politische Gedicht aus der deutschen Vorzeit, Leipzig 1843 - herausgegeben von Hoffmann von Fallersleben - also stammt das Zitat gar nicht von ihm?? Wo genau findet sich das Zitat denn in dem Buch - bzw. in welchem Gedicht ist es "versteckt"? Das Buch hat 300 Seiten... --Uli sh 21:47, 6. Sep. 2009 (CEST)[Beantworten]

Die Politischen Gedichte Online http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/2006/fallersleben_polgedichte/ --Uli sh 22:03, 6. Sep. 2009 (CEST)[Beantworten]

In "Politische Gedichte aus der deutschen Vorzeit" http://books.google.de/books?id=UpQ6AAAAcAAJ ist das Wort Denunziant nicht zu finden. Ein Kapitel "Sprüche Nr. 17", von dem unter Hinweis auf Zoozmann die Rede ist, gibt es in der Anthologie auch nicht. Bei dieser Quellenlage ist das Zitat zu löschen. --Vsop.de (Diskussion) 02:14, 12. Apr. 2012 (CEST)[Beantworten]
was ist denn nun damit, daß „Das größte Schwein im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“ allgemein Hoffmann von Fallersleben zugeschrieben wird [1], [2] ? Fänds gut wenn jemand rausfinden würde wo`s herkommt ? im wikipedia Artikel Denunziation steht auch wieder prominent, daß es von Hoffmann von Fallersleben sei --Über-Blick (Diskussion) 18:24, 12. Aug. 2012 (CEST)[Beantworten]
Was soll damit sein? Erstmals wahrscheinlich in Zoozmanns Zitatenschatz Hoffmann zugeschrieben und seither gern ungeprüft nachgeplappert. Aus w:Denunziation wurde das dort ohne jeden Beleg eingefügte schon wieder entfernt --Vsop.de (Diskussion) 11:22, 13. Aug. 2012 (CEST).[Beantworten]
...und ist schon lange wieder drin, zurecht und als zugeschrieben gekennzeichnet. Folgendes: Zeitschrift für den deutschen Unterricht, 25. Jahrgang, 1911, Rubrik "Sprechzimmer", S. 256 bis 257. Dort wird unter Bezugnahme auf ein per Snippet-Ansicht nicht auszumachendes Buch, einen Artikel oder eine Sammlung dessen / deren "Belegstellen" kritisiert, u.a. wie folgt: "Wer z.B. das auf Hoffmann von Fallersleben zurückgeführte Zitat: 'Der größte Lump im ganzen Land, Das ist und bleibt der Denunziant' nachprüfen will, kann mit der notierten Quellenangabe nichts Rechtes anfangen. [...]". Der anschließende, ebenfalls kritische Verweis auf Richard Zoozmann schließt aus, dass Zoozmann das angebliche H.v.F.-Zitat als erster aufgebracht hat. Es geht also darum, die Zft. für den deut. Unterr. 1911 auf den betr. Seiten ganz einzusehen und das unbekannte Werk ausfindig zu machen. Für Fernleihe fehlt mir gerade die Zeit. Noch möchte ich auf w:Karl Friedrich von Wickede - siehe Wikipedia - aufmerksam machen, von dem das 1890 publizierte, vollkommen vergessene Werkchen "Der Denunziant und andere No(u)vellen" stammen könnte, denn wenn ja, dann posthum erschienen. Ich habe so meine Vermutungen, jedenfalls "passt" das Zitat bestens in die Zeit um 1890/1900. Grüße, --Imbarock (Diskussion) 18:57, 4. Aug. 2013 (CEST)[Beantworten]
Bin nun auch ohne Fernleihe weitergekommen: Der Aufsatz von 1911, S.256f. lautet "Über Zitatensammlungen" und stammt von Otto Ladendorf (auch alle weitere Namen meist in Wikipedia). Er geht auf Georg Büchmann ein, auf Hans Nehry und Otto Leuschner und schließlich auf das Zitatenlexikon von Daniel Sanders, von dem "soeben die dritte, verbesserte Auflage (Verlag von J.J.Weber, Leipzig 1911) erschienen" ist. Zu Sanders (posthum) Neuauflage schreibt Ladendorf, "nur geht er seinerseits wenigstens darin wieder zu weit, daß er selbst eigene Prägungen mit verzeichnet, die erst zu Zitaten werden sollen." Und dann folgt das über das H.v.F.-Zitat Gesagte, siehe oben. Daniel Sanders hatte übrigens H.v.F. noch persönlich gekannt. Der Lump und Denunziant muss sich demnach bei Sanders wiederfinden lassen. Demnach ist er die "Quelle" des Zitats. Bitte nachprüfen. Gruß, --Imbarock (Diskussion) 21:57, 4. Aug. 2013 (CEST)[Beantworten]
Und so ist es. In R. Zoozmanns "Zitaten- und Sentenzenschatz der Weltliteratur", erschienen in Leipzig o.J., aber bedingt durch das Vorwort "im Sommer 1910" in der Literatur auch meist mit "1910" angegeben, findet sich das wortgleiche Zitat auf der Spalte 241, mit demselben Nachweis ("Hoffmann von Fallersleben, Polit. Gedichte: Sprüche Nr. 17") wie in Daniel Sanders dritter Auflage seines "Zitatenlexikons", Leipzig 1911, Seite 117. Die zweite und dritte Auflage von Sanders verfügen beide über eine exakt gleiche Seitenzahl: 712. Insofern steht das Zitat schon bei Sanders 1906 und womöglich bereits in der ersten Auflage drin. Da es sich aber bei Hoffman v. F. nicht nachweisen lässt, wie schon Ladendorf 1911 bemerkte, wird Sanders Vorgehensweise "interessant". Als liberaler Demokrat befasste er sich auch mit politisch-satirischen Zeitschriften und entnahm ihnen "geflügelte Worte". Von w:Max Kegel (Sozialdemokrat), siehe Wikipedia, ist ein Gedicht überliefert, das vor 1890 und noch während des Sozialistengesetzes geschrieben und publiziert wurde: "Der Denunziant". Also das geht (in Passagen) so:
Willst wissen du, mein lieber Christ, wer das geplagteste Tier wohl ist usw. Willst wissen du, mein lieber Christ, wer aller Menschen Auswurf ist? Die Antwort liegt ja auf der Hand: Es ist allein der Denunziant. Gefährlich ist ein toller Hund, gefährlich ist der Lügenmund, gefährlich ist, wer stiftet Brand, gefährlicher der Denunziant. Verpestet ist fürwahr die Luft, wo atmet solch ein Schelm und Schuft. Verpestet ist ein ganzes Land, wo schleicht herum der Denunziant. Wird er erblickt im Freundeskreis, macht man ihm bald die Hölle heiß und ruft, ist er erst einmal erkannt: Hinaus! Er ist ein Denunziant. Und wenn er einst im Grabe liegt und seine Seel' nach oben fliegt, ruft Petrus: Fort, Halunk! Verbannt von hier ist jeder Denunziant.
Kegels Gedicht, kaum bekannt, wurde nie mit H.v.F. in Verbindung gebracht, auch nicht von w:Werner Möller, Pseudonym Nauffacher (1888-1919), der es 1913 wieder in Erinnerung brachte. Wie auch, da "der größte Lump im ganzen Land..." offensichtlich nicht von H.v.F. stammt. Es geht hierbei um eine Schnittstelle, eine Paraphrasierung, ein heute vielleicht nicht mehr auffindbare "Quelle" sozialdemokratischer, subversiver Flug- oder Zeitschriftenkultur während des Sozialistengesetzes. Max Kegel hat nicht an H.v.F. angeknüpft, eher "umgekehrt", irgendwer hat Kegels Gedicht "verdichtet" auf ein "geflügeltes Wort", angeblich von H.v.F. stammend, "zurückgeführt". Das Land, das ganze Land usw. passt eben auf die Zeit vor 1890 und nach 1870/71. Soweit meine TF, aber da ist auch wirklich etwas Butter bei die Fisch! --Imbarock (Diskussion) 18:55, 11. Aug. 2013 (CEST)[Beantworten]
Kegel: Der Denunziant >>> google.de/search?. --Vsop.de (Diskussion) 09:16, 12. Aug. 2013 (CEST)[Beantworten]
Beziehe mich auf die Links, z.B. zunächst auf Klaus Völkerling (1974, S. 226): Der Abdruck von Kegels "Der Denunziant" in "Der wahre Jakob", Nr. 8 / 1884, S. 63. Nach Völkerling gehe das Gedicht wiederum auf ein Gedicht zurück, das am 2. März 1877 in Nr. 26, S. 3 des "Dresdener Volksboten" unter dem gleichlautenden Titel "Der Denunziant" veröffentlicht und der Zeitung "Milwaukeer Leuchtkugeln" entnommen wurde.
Für den "Dresdener Volksboten" war auch Kegel tätig - und aus Dresden stammte Gustav Lyser (1841 - 1909 Milwaukee). Lyser war 1873 aus der SDAP ausgeschlossen worden und wanderte 1874 in die USA aus. Er gab u.a. die "Milwaukeer Leuchtkugeln" heraus und schrieb selbst (z.B. nach w:Wilhelm Blos) Gedichte, Satiren etc. Kegel und Lyser schätzten H. Heine. Lysers Vater war w:Johann Peter Lyser, seine Mutter w:Karoline Pierson. --Imbarock (Diskussion) 20:14, 12. Aug. 2013 (CEST)[Beantworten]