"Die Schrift ist ein toter Buchstabe, den nur die Einbildungskraft und der Verstand des Lesens beleben kann." - Christian Garve, Über Gesellschaft und Einsamkeit
"Interesse hat für mich nur eine Schrift, in der ich etwas Leben ihres Verfassers miterhalte, in der ich seinen Pulsschlag fühle, selbst wenn er nicht in meiner Weise schlägt. Ich bedarf Leben zur Erfrischung meines Lebens, nicht nur gedruckte Buchstaben." - Karl Friedrich Wilhelm Wander, Deutsche Sprichwörter-Lexikon, Vorrede, XXIV, verhältniss zum Mittelhochdeutschen
"Luthers Glaube an das Geschriebene war unendlich. Den Papst verwarf er, weil er in der Bibel nicht vorkam. Die Mönche und Nonnen ebendeshalb. Den Kaiser aber, und die Obrigkeit und den Krieg nicht, denn sie standen drin. Kann man sich einen abergläubischeren Text-Fetischismus oder wenn man will, eine liebevollere Hingabe denken?" - Hugo Ball, über Martin Luther, Zur Kritik der deutschen Intelligenz (1919), Erstes Kapitel
"Was für eine vorzügliche Einrichtung, daß die Gedanken nicht als sichtbare Schrift über unsere Stirne laufen. Leicht würde jedes Beisammensein, selbst ein harmloses ..., zum Mördertreffen." - Christa Wolf, Kein Ort. Nirgends, Darmstadt/Neuwied, 1979, ISBN 3472864761