Ludwig Wittgenstein

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Ludwig Wittgenstein (1910er-Jahre)

Ludwig Wittgenstein (1889-1951)

österreichischer Philosoph

Zitate mit Quellenangabe

Logisch-Philosophische Abhandlung (Tractatus logico-philosophicus)

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Wikipedia führt einen Artikel über Tractatus logico-philosophicus.

Alle Zitate nach: Ludwig Wittgenstein, Tractatus Logico-Philosophicus. Herausgegeben von C. K. Ogden und F. P. Ramsey, Kegan Paul, Trench, Trubner & Co., 1922. Digitalisat bei wittgensteinproject.org

  • "Man könnte den ganzen Sinn des Buches etwa in die Worte fassen: Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen." - Vorwort
  • "Die Welt ist alles, was der Fall ist." - Satz 1
  • "Die meisten Sätze und Fragen, welche über philosophische Dinge geschrieben worden sind, sind nicht falsch, sondern unsinnig. Wir können daher Fragen dieser Art überhaupt nicht beantworten, sondern nur ihre Unsinnigkeit feststellen. Die meisten Fragen und Sätze der Philosophen beruhen darauf, dass wir unsere Sprachlogik nicht verstehen." - Satz 4.003
  • "Alle Philosophie ist „Sprachkritik“." - Satz 4.0031
  • "Der Zweck der Philosophie ist die logische Klärung der Gedanken. // Die Philosophie ist keine Lehre, sondern eine Tätigkeit." - Satz 4.112
  • "Alles was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen." - Satz 4.116
  • "Alle Sätze der Logik sagen aber dasselbe. Nämlich Nichts." - Satz 5.43
  • "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt." - Satz 5.6
  • "Das Subjekt gehört nicht zur Welt, sondern es ist eine Grenze der Welt." - Satz 5.632
  • "Die Sätze der Logik sind Tautologien." - Satz 6.1
  • "Der Sinn der Welt muss ausserhalb ihrer liegen. In der Welt ist alles wie es ist und geschieht alles wie es geschieht; es gibt in ihr keinen Wert – und wenn es ihn gäbe, so hätte er keinen Wert." - Satz 6.41
  • "Der Tod ist kein Ereignis des Lebens. Den Tod erlebt man nicht. // Wenn man unter Ewigkeit nicht unendliche Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der ewig, der in der Gegenwart lebt. // Unser Leben ist ebenso endlos, wie unser Gesichtsfeld grenzenlos ist." - Satz 6.4311
  • "Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern daß sie ist." - Satz 6.44
  • "Zu einer Antwort, die man nicht aussprechen kann, kann man auch die Frage nicht aussprechen. // Das Rätsel gibt es nicht. // Wenn sich eine Frage überhaupt stellen lässt, so kann sie auch beantwortet werden." - Satz 6.5
  • "Wir fühlen, daß selbst, wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind. Freilich bleibt dann eben keine Frage mehr; und eben dies ist die Antwort." - Satz 6.52
  • "Meine Sätze erläutern dadurch, dass sie der, welcher mich versteht, am Ende als unsinnig erkennt, wenn er durch sie – auf ihnen – über sie hinausgestiegen ist. (Er muss sozusagen die Leiter wegwerfen, nachdem er auf ihr hinaufgestiegen ist.) // Er muss diese Sätze überwinden, dann sieht er die Welt richtig." - Satz 6.54
  • vgl. Fritz Mauthner: "Will ich emporklimmen in der Sprachkritik, die gegenwärtig das wichtigste Geschäft der denkenden Menschheit ist, so muss ich die Sprache hinter mir und vor mir und in mir vernichten von Schritt zu Schritt, so muss ich jede Sprosse der Leiter zertrümmern, indem ich sie betrete. Wer folgen will, der zimmere die Sprossen wieder, um sie abermals zu zertrümmern." - Beiträge zu einer Kritik der Sprache, Erster Band: Sprache und Psychologie, J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart 1901, S. 1f.
  • "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen." - Satz 7

Philosophische Untersuchungen (Philosophical Investigations)

  • "Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache." §43
  • "Die Idee sitzt gleichsam als Brille auf unsrer Nase, und was wir ansehen, sehen wir durch sie. Wir kommen gar nicht auf den Gedanken, sie abzunehmen." - §103, Seite 50. Google Books
  • "Was ich lehren will, ist: Von einem nicht offenkundigen Unsinn zu einem offenkundigen übergehen." §464
  • "Die Verwirrung und Öde der Psychologie ist nicht damit zu erklären, dass sie eine »junge Wissenschaft« sei; ihr Zustand ist mit dem der Physik z.B. in ihrer Frühzeit nicht zu vergleichen. (Eher noch mit dem gewissen Zweige der Mathematik. Mengenlehre.) Es bestehen nämlich, in der Psychologie, experimentelle Methoden und Begriffsverwirrung. (Wie im andern Fall Begriffsverwirrung und Beweismethoden.) // Das Bestehen der experimentellen Methode läßt uns glauben, wir hätten das Mittel, die Probleme, die uns beunruhigen, loszuwerden; obgleich Problem und Methode windschief aneinander vorbeilaufen." - Philosophische Untersuchungen (1953, postum), Ed. Anscombe, Rhees. Teil II, XIV. Suhrkamp TB 1971, S. 267

Tagebücher 1914-1916

  • "Gut und Böse tritt erst durch das Subjekt ein. Und das Subjekt gehört nicht zur Welt, sondern ist eine Grenze der Welt." - Tagebücher 1914-1916. Eintrag 2.8.1916. in: Werkausgabe Band 1. Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1984, Seite 174.
  • "Nur sich nicht in Teilprobleme verstricken, sondern immer dort hinaus flüchten, wo man freien Überblick über das ganze eine große Problem hat, wenn auch dieser Überblick noch unklar ist!" - 1.11.14, Notebooks 1914-1916. Edited by G.H. von Wright and G.E.M. Anscombe

Vermischte Bemerkungen (Culture and Value)

  • "Esperanto. Das Gefühl des Ekels, wenn wir ein erfundenes Wort mit erfundenen Ableitungssilben aussprechen. Das Wort ist kalt, hat keine Assoziationen und spielt doch 'Sprache'. Ein bloß geschriebenes Zeichen würde uns nicht so anekeln." - (1946), Vermischte Bemerkungen - Eine Auswahl aus dem Nachlaß, Georg Henrik von Wright (Hrsg.), Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1978. S. 103
  • "Die Tragödie besteht darin, daß sich der Baum nicht biegt, sondern bricht." - (1929), Vermischte Bemerkungen - Eine Auswahl aus dem Nachlaß, G. H. von Wright (Hrsg.), Suhrkamp, Frankfurt a.M., 1978. S. 12
  • "Wir kämpfen mit der Sprache. Wir stehen im Kampf mit der Sprache." - (1931), Vermischte Bemerkungen - Eine Auswahl aus dem Nachlaß, G. H. von Wright (Hrsg.), Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1978. S. 30
  • "Ehrgeiz ist der Tod des Denkens." VB 560 (1948), vgl. books.google
  • "Ist ein falscher Gedanke nur einmal kühn und klar ausgedrückt, so ist damit schon viel gewonnen." VB 144 (1948), vgl. books.google

Quellen

  • Philosophical Investigations. Ludwig Wittgenstein, P. M. S. Hacker, Joachim Schulte. John Wiley and Sons, 4. Auflage 2009. ISBN 9781405159296.
  • Culture and Value. Univ. of Chicago Press, Georg Henrik von Wright (Hrsg.), Reprint 1984. ISBN 978-0226904351

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