Friedrich Hölderlin
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Friedrich Hölderlin (1770-1843)
[Bearbeiten]deutscher Dichter
Zitate mit Quellenangabe
[Bearbeiten]- "Ach! der Menge gefällt, was // auf den Marktplatz taugt, // Und es ehret der Knecht nur // den Gewaltsamen." - Menschenbeifall in: Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke, Band 1, Stuttgart 1946, S. 250-251, zeno.org
- "Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen, // Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern', // Und verstehe die Freiheit, // Aufzubrechen, wohin er will." - Lebenslauf, 1800, 4. Strophe. In: Gedichte, J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1826, S. 75, DTA
- "Denn, ihr Deutschen, auch ihr seid // Tatenarm und gedankenvoll." - An die Deutschen, in: Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 1, Stuttgart 1946, S. 253-254, zeno.org
- "Die Kunst ist der Übergang aus der Natur zur Bildung, und aus der Bildung zur Natur" - Widmunung im Hyperion für Prinzessin Auguste von Hessen-Homburg, zitiert nach: Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke >Frankfurter Ausgabe<, Band 20, Hrsg. D. E. Sattler, Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main/Basel 2008, ISBN 978-3-87877-603-1, S. 84, Google Books
- "Die Mauern stehn // Sprachlos und kalt, im Winde // Klirren die Fahnen." - Hälfte des Lebens, Verse 12-14, zitiert nach: Taschenbuch für das Jahr 1805. Der Liebe und Freundschaft gewidmet, 1. Auflage, Verlag Friedrich Wilmans, Frankfurt am Mayn 1805, S. 85
- "Komm! ins Offene, Freund!" - Der Gang aufs Land, An Landauer, Anfang, in: Sämtliche Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Deutscher Klassiker Verlag, 1992, ISBN 3-618-60810-1, S. 276f., gutenberg.spiegel.de
- "Man kann auch in die Höhe fallen, so wie in die Tiefe." - Aphorismen, in J. Ch. F. Hölderlin, Theoretische Schriften, Meiner, 1998, Google Books
- "Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen! // Und einen Herbst zu reifem Gesange mir, // Daß williger mein Herz, vom süssen // Spiele gesättiget, dann mir sterbe." - An die Parzen, 1. Strophe, zitiert nach: Taschenbuch für Frauenzimmer von Bildung, Joh. Frid. Steinkopf, Stuttgart 1799, S. 166
- "Trüb ists heut, es schlummern die Gäng' und die Gassen und fast will // Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit." - Der Gang aufs Land, An Landauer, Anfang, in: Sämtliche Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Deutscher Klassiker Verlag, 1992, ISBN 3-618-60810-1, S. 276f., gutenberg.spiegel.de
- "Was bleibet aber, stiften die Dichter." - Andenken, 1803, letzter Vers, in: Friedrich Hölderlin, Exzentrische Bahnen, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, S. 51f., gutenberg.spiegel.de
- "Wir sind nichts; was wir suchen, ist alles." - Fragment von Hyperion, aus: Neue Thalia, Vierter Band, Hrsg. Friedrich Schiller, Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, S. 220
- "Wo aber Gefahr ist, wächst // das Rettende auch." - Patmos, 1803, Vers 3f. in: Gedichte von Friedrich Hölderlin, Druck und Verlag von Philipp Reclam jun., Leipzig 1873, S. 133, Google Books
Hyperion, I. Band
[Bearbeiten]Alle Zitate nach: Hyperion oder der Eremit in Griechenland, J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Tübingen 1797, Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource
- "Ach! wär' ich nie in eure Schulen gegangen! Die Wissenschaft, der ich in den Schacht hinunter folgte, von der ich, jugendlich thöricht, die Bestätigung meiner reinen Freude erwartete, die hat mir alles verdorben. // Ich bin bei euch so recht vernünftig geworden, habe gründlich mich unterscheiden gelernt von dem, was mich umgibt, bin nun vereinzelt in der schönen Welt, bin so ausgeworfen aus dem Garten der Natur, wo ich wuchs und blühte, und vertrokne an der Mittagssonne." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin II, S. 11f.
- "Das macht uns arm bei allem Reichtum, daß wir nicht allein seyn können, dass die Liebe in uns, so lange wir leben, nicht erstirbt." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin IV, S. 25
- "Der Mensch ist aber ein Gott, so bald er Mensch ist. Und ist er ein Gott, so ist er schön." - Zweites Buch, Hyperion an Bellarmin XXX, S. 141
- "Der Zwang des Gesezes und des Schiksaals betastet es nicht; im Kind’ ist Freiheit allein." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin III, S. 13
- "Eines zu seyn mit Allem, das ist Leben der Gottheit, das ist der Himmel des Menschen." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin II, S. 10
- "Es ist erfreulich, wenn gleiches sich zu gleichem gesellt, aber es ist göttlich, wenn ein grosser Mensch die Kleineren zu sich aufzieht." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin IV, S. 17
- "Es lebte nichts, wenn es nicht hoffte." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin VI, S. 38
- "Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, daß ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin VII, S. 53
- "O ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt, und wenn die Begeisterung hin ist, steht er da, wie ein mißratener Sohn, den der Vater aus dem Hause stieß, und betrachtet die ärmlichen Pfennige, die ihm das Mitleid auf den Weg gab." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin II, S. 12
- "Religion ist Liebe der Schönheit." - Zweites Buch, Hyperion an Bellarmin XXX, S. 142
- "Tausendmal hab' ich es ihr und mir gesagt: das Schönste ist auch das Heiligste." - Zweites Buch, Hyperion an Bellarmin XVII, S. 99
- "Was kümmert mich der Schiffbruch der Welt, ich weiß von nichts, als meiner seligen Insel." - Zweites Buch, Hyperion an Bellarmin XXX, S. 156
- "Was wäre das Leben ohne Hoffnung? Ein Funke, der aus der Kohle springt und verlischt." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin VI, S. 37
- "[...] wer nicht einmal ein vollkommenes Kind war, der wird schwerlich ein vollkommener Mann." - Zweites Buch, Hyperion an Bellarmin XXX, S. 140
- "Was ist alles, was in Jahrtausenden die Menschen thaten und dachten, gegen Einen Augenblik der Liebe? Es ist aber auch das Gelungenste, Göttlichschönste in der Natur! dahin führen alle Stuffen auf der Schwelle des Lebens. Daher kommen wir, dahin gehn wir." - Zweites Buch, Hyperion an Bellarmin XVI, S. 98
- "Was ist die Weisheit eines Buchs gegen die Weisheit eines Engels? // Sie schien immer so wenig zu sagen, und sagte so viel." - Zweites Buch, Hyperion an Bellarmin XX, S. 101
- "Wie ein heulender Nordwind, fährt die Gegenwart über die Blüthen unsers Geistes und versengt sie im Entstehen." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin IV, S. 23
- "Wie unvermögend ist doch der gutwilligste Fleiss der Menschen gegen die Allmacht der ungetheilten Begeisterung." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin IV, S. 20
Hyperion, II. Band
[Bearbeiten]Alle Zitate nach: Hyperion oder der Eremit in Griechenland, J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Tübingen 1799, Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource
- "Aber es ist das Zeichen dieser Zeit, dass die alte Heroennatur um Ehre betteln geht, und das lebendige Menschenherz, wie eine Waise, um einen Tropfen Liebe sich kümmert." - Erstes Buch, Hyperion an Diotima XLI, S. 26
- "Das, das gibt erst dem Menschen seine ganze Jugend, dass er Fesseln zerreißt." - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin XXXIII, S. 9
- "Du mochtest im Sumpfe nicht schwimmen. Komm nun, komm, und lass uns baden in offener See!" - Erstes Buch, Hyperion an Bellarmin XXXII, S. 6
- "Ich kann kein Volk mir denken, das zerrissner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstükkelt untereinander liegen, indessen das vergossne Lebensblut im Sande zerrinnt?" - Zweites Buch, Hyperion an Bellarmin LIX, S. 112f.
- "Wenn das Jagdhorn schallt, da fühlen sich die Jäger." - Erstes Buch, Hyperion an Diotima XLI, S. 27
- "Wer auf sein Elend tritt, steht höher. Und das ist herrlich, dass wir erst im Leiden recht der Seele Freiheit fühlen." - Erstes Buch, Hyperion an Diotima LI, S. 50
- "Wie der Zwist der Liebenden, sind die Dissonanzen der Welt. Versöhnung ist mitten im Streit und alles Getrennte findet sich wieder." - Zweites Buch, Hyperion an Bellarmin LX, S. 124
- "Wir sterben, um zu leben." - Zweites Buch, Hyperion an Bellarmin LVIII, S. 103
Unvollständige Quellengabe (Hinweis)
an Christian Landauer
[Bearbeiten]- "Ich fühl es endlich, nur in ganzer Kraft ist ganze Liebe." - an Christian Landauer, Februar 1801
- "Vor den Alpen, die in der Entfernung von einigen Stunden hieherum sind, stehe ich immer noch betroffen, ich habe wirklich einen solchen Eindruck nie erfahren, sie sind wie eine wunderbare Sage aus der Heldenjugend unserer Mutter Erde und mahnen an das alte bildende Chaos, indes sie niedersehn in ihrer Ruhe, und über ihrem Schnee in hellerem Blau die Sonne und die Sterne bei Tag und Nacht erglänzen." - an Christian Landauer, Februar 1801
Epigramm, Reflexion, Andenken, Patmos, Friedrich Hölderlins Leben
[Bearbeiten]- "Lern im Leben die Kunst, im Kunstwerk lerne das Leben // Siehst du das Eine recht, siehst du das Andere auch." - Epigramm, für die geplante Zeitschrift "Iduna"
- "Nun versteh' ich den Menschen erst, da ich ferne von ihm und in der Einsamkeit lebe!" - zitiert in Wilhelm Waiblinger, Friedrich Hölderlins Leben, Dichtung und Wahnsinn
- "… und darum ist der Güter Gefährlichstes, die Sprache dem Menschen gegeben, damit er schaffend, zerstörend, und untergehened, und wiederkehrend zur ewiglebenden, zur Meisterin und Mutter, damit er zeuge, was er sei / geerbt zu haben, gelernt von ihr, ihr Göttlichstes, die allerhaltende Liebe." - Betitelt mit "Im Walde" nach der Großen Stuttgarter Ausgabe, Bd.2.1, S. 325; Betitelung, Zuordnung und Genese jedoch sehr umstritten
Zitate mit Bezug auf Hölderlin
[Bearbeiten]- "Oft ist mir, als sei dieses ganze Griechenland wie eine einzige seiner Inseln. Es gibt keine Brücke dahin. Es ist ein Anfang. Hölderlin hat sein Anfängliches gerettet. Wir aber vermögen kaum mehr dem Rettenden zu entsprechen. Wir sind schon ins Ungebundene geraten, wenn wir uns anschicken müssen, nach der Verbindlichkeit der Dichtung und d. h. des Denkens und der Kunst zu fragen." - Martin Heidegger an Erhart Kästner, 23. August 1962. Martin Heidegger - Erhart Kästner, Briefwechsel 1953 - 1974. Hg. von Heinrich W. Petzet. Insel Verlag, Frankfurt a. M. 1986, S. 51
- "Hölderlins Dichtung ist für uns ein Schicksal. Es wartet darauf, daß die Sterblichen ihm entsprechen. Die Entsprechung führt auf den Weg einer Einkehr in die Nähe der entflohenen Götter, d. h. in den Raum ihrer uns schonenden Flucht." - Martin Heidegger an Erhart Kästner, 23. August 1962. Martin Heidegger - Erhart Kästner, Briefwechsel 1953 - 1974. Hg. von Heinrich W. Petzet. Insel Verlag, Frankfurt a. M. 1986, S. 59f
Weblinks
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