"Am Brunnen vor dem Tore, // Da steht ein Lindenbaum, // Ich träumt' in seinem Schatten // So manchen süßen Traum. // Ich schnitt in seine Rinde // So manches liebe Wort, // Es zog in Freud' und Leide // Zu ihm mich immer fort." - Wilhelm Müller, Die Winterreise, 5. Der Lindenbaum, Verse 1-4 aus: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Band 2, Ackermann, Dessau 1824, S. 83, de.wikisource.org
"An Glück und Leid, an Ruhm und Unheil empfängt stets eine jede Nation genau, was sie verdient." - Heinrich von Sybel, Kleine historische Schriften, 1863 - 1881
"Das Leiden ist, von der einen Seite betrachtet, ein Unglück und, von der andern betrachtet, eine Schule." - Samuel Smiles, Der Charakter, Kap. 12
"Der Mensch ist ein leidendes Wesen, daran besteht kein Zweifel." - Hans Peter Dreitzel, Die gesellschaftlichen Leiden und das Leiden an der Gesellschaft
"Die meisten Menschen leiden unter ihrer eigenen Beweislast: Sie glauben, sich immer etwas beweisen zu müssen." - Gerhard Uhlenbruck, Nichtzutreffendes bitte streichen, Ralf Reglin Verlag Köln, 2. erweiterte Ausgabe: November 1996, S. 13, ISBN 3-930620-05-7
"Die Natur hat die Menschheit unter die Herrschaft zweier souveräner Gebieter – Leid und Freude – gestellt. Es ist an ihnen aufzuzeigen, was wir tun sollen, wie auch zu bestimmen, was wir tun werden. Sowohl der Maßstab für Richtig und Falsch als auch die Kette der Ursachen und Wirkungen sind an ihrem Thron festgemacht." - Jeremy Bentham, in Otfried Höffe. Einführung in die utilitaristische Ethik: Klassische und zeitgenössische Texte. 2., überarbeitete Auflage. Tübingen: Francke, 1992. ISBN 3-7720-1690-1, p. 55
"Du kannst dich zurückhalten von den Leiden der Welt, das ist dir freigestellt und entspricht deiner Natur, aber vielleicht ist gerade dieses Zurückhalten das einzige Leid, das du vermeiden könntest." - Franz Kafka, Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg, 103. In: Beim Bau der Chinesischen Mauer, Hrsg. Max Brod, Hans Joachim Schoeps, Verlag Gustav Kiepenheuer, Berlin 1931, S. 247
"Es gibt Gebiete, bei denen ich ungeduldiger bin, und Gebiete, bei denen ich mehr Geduld habe. Geduldig bin ich dort, wo die Komplexität des Systems eine gewisse Behutsamkeit fordert. Ungeduldig bin ich dort, wo Leute leiden." - Ruth Dreifuss, Interview in Sonntags-Zeitung Nr. 21 vom 26. Mai 2002
"Für das Geliebte leiden ist so süß." - Franz Grillparzer, Sappho IV, 2 (Sappho). Wien: Wallishausser, 1819. S. 75
"Gleichgültigkeit bringt wenigstens kein Leid, // Und Enthusiasmus wird in feinen Kreisen // Einfach Betrunkenheit der Seele heißen." - George Gordon Byron, Don Juan
"Gott hilft uns nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch." - Johann Albrecht Bengel, Textkritik des Neuen Testaments im »Gnomon« 1742
"Ich fasse das Leid nicht, das der Mensch dem Menschen zufügt. Sind die Menschen von Natur so grausam, sind sie nicht fähig, sich hineinzufühlen in die Vielfalt der Qualen, die stündlich, täglich Menschen erdulden? Ich glaube nicht an die »böse« Natur des Menschen, ich glaube, daß er das Schrecklichste tut aus Mangel an Phantasie, aus Trägheit des Herzens." - Ernst Toller, Eine Jugend in Deutschland, Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig 1970, Sechzehntes Kapitel, gutenberg.spiegel.de
"Ich glaube, dass die Menschheit nur ein Ziel hat: das Leid." - Gustave Flaubert, Erinnerungen, Aufzeichnungen und geheime Gedanken
"Ich kann mit allem Mitleid haben außer mit dem Leid." - Oscar Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray, Kapitel 3 / Lord Henry
"Ich leide viel, meine Kinder, es ist wahr; aber es gibt Leute, die lebend noch mehr leiden als ich im Sterben." - Pierre-Jean de Béranger, Ruhm im Sterben, S. 177
"Leid löscht die Kraft und den Verstand, // Die Freud’ ist Gottes Feuerbrand!" - Ernst Moritz Arndt, Trost. Aus: Gedichte. Vollständige Sammlung. Berlin: Weidmann, 1860. S. 167. Google Books
"Man weiß keinen Weg aus diesen Aussichtslosigkeiten. Gewiß, ich mache viel zuviel Aufhebens von mir und meinem kleinen Leid - aber das ist doch für mich alles: mein Leben!" - Wolfgang Borchert, Brief aus der Tannenberg-Kaserne, 1941, zitiert in: "Wolfgang Borchert in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten" von Peter Rühmkopf
"Nicht die Arbeitslosigkeit für sich genommen ist das Verhängnisvollste, sondern das Leid, das sie hervorruft [...]." - Viviane Forrester, Der Terror der Ökonomie, Wilhelm Goldmann Verlag, München, 1998, S. 12. ISBN 3442127998. Deutsch von Tobias Scheffel
Nun, da ich alle diese Leiden überstanden sind, macht es mir viel Freude, daran zurückzudenken, zumal ich glaube, daß mir all das zur Läuterung und Förderung meiner Seele widerfahren ist." - Johannes Butzbach, Wanderbüchlein des Johannes Butzbach, genannt Piemontanus, 1506, auf Grundlage der Übersetzung von D.J. Becker (1869), Union Verlag Berlin (keine Jahresangabe), S. 164
"Oft gränzt die Lust, unwissend, an dem Leide." - Friedrich von Hagedorn, Horaz. Aus: Moralische Gedichte. Zweyte, vermehrte Ausgabe. Hamburg: Bohn, 1753. S. 108. Google Books
"Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern, // des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, // so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern // aus Deiner guten und geliebten Hand." - Dietrich Bonhoeffer, Auszug aus dem Gedicht "Von guten Mächten", geschrieben Ende 1944 im Kellergefängnis Prinz-Albrecht-Strasse in Berlin, DBW 8 (WE), S. 607f.
"Verzage nicht, auch bei allzugroßem Leid; vielleicht ist das Unglück die Quelle eines Glücks." - Menandros, Fragmente, 306
"Wenn ich einen schweren Moment durchlebe, sage ich mir immer: »Hör auf, dich zu bemitleiden. Hilf lieber anderen, es gibt so viel Leid auf der Welt.«" - Farah Pahlavi, Hamburger Abendblatt, Aus aller Welt, 24. April 2004, abendblatt.de
"Wer in der Wüste schmachtet, der lernt den Wert des Tropfens erkennen, der dem Dürstenden das Leben rettet. Und auf wem das Gewicht des Leides und der Sorge lastete, ohne dass eine Hand sich helfend ihm entgegenstreckte der weiß, wie köstlich die Liebe ist, nach der er sich vergebens sehnte." - Karl May, Durchs wilde Kurdistan, 1892, S. 633