Leo Tolstoi
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Leo Tolstoi (1828-1910)
[Bearbeiten]russischer Schriftsteller
eigentlich Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi
Auferstehung
[Bearbeiten]- "Die ganze Sache ist die, daß die Menschen glauben, es gebe Situationen, in denen man mit den Menschen ohne Liebe umgehen dürfe; solche Situationen gibt es aber nicht!" - Schweizer Verlagshaus AG., Zürich, o.J., Übers.: Wadim Tronin, Ilse Frapan, S. 464
- "Alles Übel kommt daher, dass die Menschen glauben, es existieren gewisse Situationen, in denen man lieblos gegen die Menschen handeln kann, während solche Situationen nicht existieren. Gegen tote Gegenstände kann man lieblos handeln; man kann lieblos Holz spalten, das Eisen schmieden und Ziegel brennen; doch in den Beziehungen eines Menschen zum andern ist die Liebe ebenso unbedingt nötig, als es zum Beispiel die Klugheit im Verkehr des Menschen mit den Bienen ist." - tredition Gmbh, Hamburg, 2011, Übers.: Wilhelm Thal, 3. Band, S. 122
Unvollständige Quellengabe (Hinweis)
Anna Karenina
[Bearbeiten]- "Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich." - Anna Karenina
Die Kreutzersonate
[Bearbeiten]- "Die Ausschweifung beruht nicht auf irgendetwas Physischem – physische Unanständigkeit ist bei weitem noch keine Ausschweifung; die Ausschweifung besteht gerade darin, dass der Mann sich von jeglicher moralischen Beziehung zu der Frau, mit der er in physischen Verkehr tritt, für frei hält." - Die Kreutzersonate
- "Eine schöne Frau mag Dummheiten daherreden, wir lauschen ihr und hören nichts Dummes, wir meinen sogar Kluges zu hören. Sie redet und tut hässliche Dinge, und uns erscheint alles voll Anmut. Spricht sie aber weder Dummes noch Hässliches und ist außerdem noch schön, gleich bilden wir uns, sie sei ein Wunder an Weisheit und Tugend." - Die Kreutzersonate
- "Was Sie Liebe nennen, empfindet jeder Mann für jede hübsche Frau" - Die Kreutzersonate, 1889
Krieg und Frieden
[Bearbeiten]- "Bei der Abreise und in entscheidenden Momenten ihres Lebens überkommt die Menschen, die fähig sind, über ihre Handlungen nachzudenken, gewöhnlich eine ernste Stimmung." - Krieg und Frieden
- "Sobald man annimmt, das Leben der Menschheit könne durch Vernunft gelenkt und geleitet werden, macht man das Leben als solches unmöglich." - Krieg und Frieden, Epilog, 1
- "Ja ich bin dumm gewesen; ich glaubte noch an Menschen und liebte sie und opferte mich für sie auf. Aber Erfolg haben in der Welt nur diejenigen, die schändlich und nichtswürdig sind." - Krieg und Frieden, Erstes Buch
- "Mathematik macht den Kopf klar." - Krieg und Frieden, Erstes Buch
- "Man möchte sagen, die Menschheit habe die Gebote ihres göttlichen Erlösers vergessen, der uns doch gehießen hat, einander zu lieben und Beleidigungen zu verzeihen, und suche nun ihr größtes Verdienst in der Kunst, sich wechselseitig zu morden." - Krieg und Frieden, Erstes Buch
- "»Der Pöbel ist ekelhaft, scheußlich«, dachte er. »Sie sind wie die Wölfe, die man nur mit Fleisch beruhigen kann.«" - Krieg und Frieden, übersetzt von Werner Bergengruen
Tagebücher (1852-1910)
[Bearbeiten]- "Führe alles aus, was du dir als unbedingt auszuführen vorgenommen hast." - Tagebücher, 1847
- "Lieber probieren und schlecht machen, als gar nichts tun." - Tagebücher, 1851
- "Disziplin ist nur für Eroberer notwendig." - Tagebücher, 1852
- "Vermeide jedwede Bewegung oder Äusserung, die einen anderen kränken könnte." - Tagebücher, 1854
- "Wenn man auf dem Lande lebt, weiß man, ob man will oder nicht, alles, was ringsum vor sich geht." - Tagebücher, 1856
- "Beim Lesen lässt sich vortrefflich denken." - Tagebücher, 1857
- "Folgte man aber dem Drängen, es zöge einen immer weiter in die Ferne." - Tagebücher, 1857
- "Habe mir gestern die Haare schneiden lassen, und schon das kommt mir wie ein Zeichen meiner Wiedergeburt vor." - 28. Mai 1859, Tagebücher Erster Band 1847-1884, Ruetten & Loening, Berlin, 1. Aufl. 1978, Übers.: Günter Dalitz, S. 269
- "Der Mensch braucht Drang, Spannung – ja." - Tagebücher, 1860
- "Das Glück ist mit Müdigkeit und Muskelkater billig erkauft." - Tagebücher, 1884
- "Nur unter Bauern bin ich völlig natürlich, das heißt, wirklich Mensch." - Tagebücher, 1884
- "Man muss in Reinheit und mit Liebe seiner Berufung zu dienen gerecht werden." - Tagebücher, 1889
- "Man kann nicht für sich allein leben. Das ist der Tod." - Tagebücher, 1889
- "Wenn die Vertreter der Kirche Christen sind, dann bin ich kein Christ; und umgekehrt." - Tagebücher, 1890
- "Zeitungen und Zeitschriften machen mich gereizt. Will sie überhaupt nicht mehr lesen." - Tagebücher, 1891
- "Das Leben kann kein anderes Ziel haben als das Glück, Freude. Nur dieses Ziel – Freude – ist des Lebens völlig würdig. Verzicht, das Kreuz, Hingabe des Lebens, alles für die Freude." - Tagebücher, 1892
- "Je mehr Verfolgung, umso offensichtlicher wird die Wahrheit." - Tagebücher, 1893
- "Romane schließen damit, dass Held und Heldin heiraten. Damit müsste man anfangen, aufhören aber damit, dass sie sich wieder trennen, das heißt befreien. Denn das Leben von Menschen so beschreiben, dass man mit der Schilderung der Hochzeit abbricht, ist nicht anders, als beschriebe man die Reise eines Mannes und bräche den Bericht an der Stelle ab, wo er Räubern in die Hände fällt." - Tagebücher (1894)
- "Eines der wirksamste Mittel bei der Hypnose - der äußeren Einwirkung auf den seelischen Zustand des Menschen – ist die Kostümierung. Die Menschen wissen das sehr gut. So erklärt sich das Mönchsgewand im Kloster und die Uniform beim Militär." - Tagebücher, 1896
- "Wo Inhalt ist, fügen sich die Formen von selbst." - Tagebücher, 1896
- "Nirgends ist Konservatismus so schädlich wie in der Kunst." - Tagebücher, 1896
- "Die Dichter, die Versemacher, brechen sich die Zunge, um einen x beliebigen Gedanken mit allen möglichen verschiedenen Wörtern auszudrücken und aus x beliebigen Wörtern einen Gedanken zusammenzusetzen. Mit derartigen Übungen können sich nur unernste Menschen abgeben." - Tagebücher, 1897
- "Die Stärke liegt im arbeitenden Volk. Wenn es sein Joch trägt, dann nur, weil es hypnotisiert ist. Und nur darauf kommt es eben an - diese Hypnose zu zerstören." - Tagebücher, 1898
- "Dass die Regierung das Volk vertrete, ist eine Fiktion, eine Lüge." - Tagebücher, 1898
- "Alles, was in die Tiefe geht, ist klar bis zur Durchsichtigkeit." - Tagebücher, 1899
- "Gelehrte Erklärungen rufen meist den Eindruck hervor, dass alles, was klar und verständlich war, dunkel und verworren wird." - Tagebücher, 1900
- "Der Zauberstab ist mir gegeben. Ich muss ihn nur zu gebrauchen wissen." - Tagebücher, 1900
- "Das Wichtigste ist das Eigentum an Land. Wäre festgelegt, dass es kein Eigentum an Land gibt und das Land dem gehört, der es bearbeitet, so wäre dies die dauerhafteste Garantie der Freiheit." - Tagebücher, 1901
- "Gemeinsam stirbt es sich leichter." - Tagebücher, 1901
- "Wie viel Mühe kostet die Niederschlagung und Verhütung von Aufständen: Geheimpolizei, andere Polizei, Spitzel, Gefängnisse, Verbannungen, Militär! Und wie leicht sind die Ursachen für Aufstände zu beseitigen." - Tagebücher, 1901
- "Gut zu sein bedeutet nur, den Wunsch zu haben, häufiger gut zu sein. Und diesen Wunsch habe ich." - Tagebücher, 1905
- "Zu lieben ist Segen, geliebt zu werden Glück." - Tagebücher, 1907
- "Man kann alles aussprechen, sich Luft machen, ohne jemanden zu verdammen." - Tagebücher, 1909
- "Du brauchst nur zu lieben, und alles ist Freude." - Tagebücher, 1910
- "Gleich wie Feuer nicht Feuer löscht, so kann Böses nicht Böses ersticken. Nur das Gute, wenn es auf das Böse stößt und von diesem nicht angesteckt wird, besiegt das Böse." - Tagebücher, 1910
- "Für das Leben wird ein Ideal benötigt. Ein Ideal ist jedoch nur dann Ideal, wenn es Vollkommenheit ist." - Tagebücher, 1910
- "Wie erstaunlich ist der Wahnwitz jener Missionare, die, um »Wilden« Zivilisation und Bildung zu bringen, sie ihren Kirchenglauben lehren." - Tagebücher, 1910
- "Wenn ihr behauptet, alle müssten arbeiten, dann sollen es mir alle diese Reichen, die nichts tun, erst einmal vormachen." - Tagebücher, 1910
- "Man muss sein wie eine Lampe, abgeschirmt gegen äußere Störungen den Wind, Insekten, und gleichzeitig rein, durchsichtig und mit heißer Flamme brennend." - Tagebücher, 1910
Reden
[Bearbeiten]Zitate mit Bezug auf Leo Tolstoj
[Bearbeiten]- "Ich möchte zu Gott beten wie der alte Vater Tolstoj." - Katherine Mansfield, Tagebücher
Weblinks
[Bearbeiten]Commons führt Medien zu Leo Tolstoi. |
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