"Alles was wir sehen oder scheinen, // ist es nichts anderes als ein Traum in einem Traum? " - Edgar Allan Poe, A Dream Within a Dream
"Betrachten ist ein schöpferischer Akt." - Oliviero Toscani, Die Werbung ist ein lächelndes Aas, Mannheim 1996, S. 108
"Das Auge, mit dem ich Gott sehe, ist dasselbe Auge, mit dem Gott mich sieht. Mein Auge und Gottes Auge, das ist ein Auge, ein Schauen, ein Erkennen und ein Lieben. Der Schauende und das Geschaute werden im Schauen eins." - Eckhart von Hochheim, Deutsche Predigten und Traktate
"Das Sehen der Geister geschieht mit dem geistigen Auge durch das fleischliche." - Justinus Kerner, Die Seherin von Prevorst
"Denn schlaflos ist ja der Kranken Schlaf // Und lauscht und sieht alles." - Sophokles, Philoktet (Chor)
"Der künstlerisch Begabte sieht nicht nur, was er weiß, sondern er weiß auch, was er sieht." - Paul Renner, "Die Kunst der Typographie", Berlin 1939
"Der Seher wird vielleicht am tiefsten in die Zukunft schauen, wenn die Gegenwart beruhigt ist." - Hans Carossa, Führung und Geleit
"Der Weise, welcher sich hat über sich gebracht // Der ruhet wenn er läuft und wirkt wenn er betracht." - Angelus Silesius, Der cherubinische Wandersmann, Vers 364
"Ein Auge, das sich nie der Lust des Sehns entbricht: // Wird endlich gar verblendt und sieht sich selbsten nicht." - Angelus Silesius, Der cherubinische Wandersmann, Vers 122
"Ein Liebespaar ist wie Sonnenaufgang und -untergang; es gibt sie alle Tage, aber wir sehen sie selten." - Samuel Butler d.J., Der Weg allen Fleisches, 1903, 11
"Herr! die Schönheit dieser Erde, // Gib, dass sie die Sehkraft wecke // Meines Auges, nicht ihm werde // Eine Blindheits-Zauberdecke." - Friedrich Rückert, Lyrische Gedichte, Drittes Buch, Liebesfrühling, Dritter Strauss - Gemieden
"Feuer, Luft, Wasser, Erde sind im Menschen, aus ihnen besteht er. Vom Feuer hat er die Wärme, Atem von der Luft, vom Wasser Blut und von der Erde das Fleisch; in gleicher Weise auch vom Feuer die Sehkraft, von der Luft das Gehör, vom Wasser die Bewegung, von der Erde das Aufrechtgehen." - Hildegard von Bingen, Therapeutisches Monatsheft, 16. Jahrgang, Juni 1902
Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar." - Paul Klee, Schöpferische Konfession. In: Tribüne der Kunst und der Zeit. Eine Schriftensammlung, Band XIII, hgg. v. Kasimir Edschmid. Reiss, Berlin 1920. S. 28
"Staatsmänner, die die Wahrheit verstehen, halten es für wertvoll, aus dem Nahen das Ferne, aus der Gegenwart das Altertum, aus dem was sie gesehen, das, was sie nicht gesehen, zu erkennen." - Lü Bu We, Frühling und Herbst des Lü Bu We, S. 231
"Suche nichts zu verbergen, denn die Zeit, die alles sieht und hört, deckt es doch auf." - Sophokles, Fragmente, 280
"Was meinem Auge diese Kraft gegeben, // dass alle Mißgestalt ihm ist zerronnen, // Dass ihm die Nächte werden heitre Sonnen, // Unordnung Ordnung und Verwesung Leben ? /// Was durch der Zeit, des Raumes verworrnes Weben, // Mich sicher leitet hin zum ewgen Bronnen // Des Schönen, Wahren, Guten und der Wonnen, // Und drin vernichtend eintaucht all mein Streben ? /// Das ist’s: seit in Urania’s Aug, die tiefe, // Sich selber klare, blaue, stille, reine // Lichtflamm’, ich selber still hineingesehen; /// Seitdem ruht dieses Aug’ mir in der Tiefe // Und ist in meinem Sein, - das ewig Eine, // Lebt mir im Leben, sieht in meinem Sehen." - Johann Gottlieb Fichte, Fichtes Werke, Hrsg. I.H. Fichte, 1845, 8. Bd., Seite 461 ff; 2 Sonette
"Wer nach Osten ausblickt, sieht die Wand im Westen nicht, wer nach Süden schaut, erblickt die nördlichen Gegenden nicht. Denn seine Gedanken verlaufen in eine bestimmte Richtung." - Lü Bu We, Frühling und Herbst des Lü Bu We, S. 164
"Wer zu viel und zu scharf sieht, sieht auch falsch." - Theodor Fontane, Brief an Paul Schlenther, 7. März 1890; Quelle: C. Grawe: "Fontane zum Vergnügen", 1994, S. 153, ISBN 978-3-15-009317-7
"Wie Blinde zu gut Sehenden, so verhalten sich die, die nie eine Reise gemacht haben, zu Vielgereisten." - Philo von Alexandria, Über Abraham 14
"Wir rennen unbekümmert in den Abgrund, nachdem wir irgendetwas vor uns hingestellt haben, das uns hindern soll, ihn zu sehen." - Blaise Pascal, Pensées